Emmy Zweybrück (1890-1965), die bis nach dem „Anschluss“ in Wien lebte, genoss den internationalen Ruf einer Koryphäe auf dem Gebiet einer Kunsterziehung, die mit den liberalen Methoden des freien Ausdrucks ihres Studienkollegen und Klimt-Gruppen-Mitglieds Franz Čižek in Verbindung stand. Sie veröffentlichte zahlreiche Publikationen zum zeitgenössischen Kunstgewerbe, leitete eigene, auf Stoffmuster, Stickerei, Spielzeug und Buchillustrationen spezialisierte Werkstätten und unterrichtete in ihrer fortschrittlichen Kunstgewerblichen Privatlehranstalt ab 1915 selbst junge Frauen. In der Kunstgewerblichen Privatlehranstalt wurde ein an die „Naive Kunst“ angelehnter Stil entwickelt, der von Volkskunst und Kinderzeichnungen inspiriert war. Zweybrück legte in ihrer Schule und ihren Werkstätten ähnlich wie Čižek viel Wert auf die Anwendung liberaler Lehrmethoden, die den Ausdruck von Gefühlen, Gedanken und Emotionen durch die freie Wahl kunsthandwerklicher Mittel fördern sollten. Ihre Bekanntheit bei US-amerikanischen Besucher*innen führte dazu, dass sie sich in den 1930er-Jahren mehrmals auf Vortrags- und Seminarreisen durch die USA begab. Publikationen wie The Stencil Book (1935) und Hands at Work (1942) inspirierten Pädagog*innen, die in jedem Kind steckenden kreativen Energien freizusetzen. Zweybrücks Ideen verbreiteten sich auch durch ihre Arbeit als künstlerische Leiterin der American Crayon Company und Herausgeberin der mit dem Unternehmen verbundenen Zeitschrift Everyday Art. Sie entwarf das Schablonenset „Come and Learn to Stencil Kit“ Mitte der 1940er Jahre in Zusammenarbeit mit der American Crayon Company. Mit vielen Anspielungen auf die Initialen der Künstlerin (E.Z.) und die Akronyme der beiliegenden ACC-Produkte (z. B. „E-Z-Cut-Stencil Paper“) wurden Nutzer*innen dazu ermutigt, „Motive vom Cover der Verpackung nachzuzeichnen oder mit dem beiliegenden Schablonenschneider und den Schablonenfarben eigene Motive zu entwerfen".